Die Forderung nach lebenslangem Lernen ist nicht nur hinsichtlich des Berufslebens sinnvoll. Wer Lernen ganz selbstverständlich in den Alltag integriert, hält sich geistig fit. Ein Studium kann in der zweiten Lebenshälfte Demenzerkrankungen hinauszögern und verlangsamen, vielleicht die Symptome komplett ausschalten. Hinreichend erforscht ist das Gebiet bislang nicht, aber man weiß, dass ein Seniorenstudium die Lebensqualität steigert.

Verschiedene Formen des Studiums

Studieren im Alter ist nicht einheitlich geregelt. Die unterschiedlichen deutschen Universitäten unterscheiden zwischen einem tatsächlichen Studium für Senioren, das mit einem vollwertigen akademischen Abschluss endet, und dem Gaststudium, das zwar Studieren unter bestimmten Bedingungen ermöglicht, aber gegebenenfalls nicht zu einem akademischen Titel oder Grad führt. Wie die jeweiligen Studiengänge gestaltet sind, welche Voraussetzungen Interessierte erfüllen müssen, was überhaupt studiert werden kann, das ist bei jeder Universität und Hochschule etwas anders. Studienführer für die sogenannte Universität des 3. Lebensalters fassen die wichtigsten Informationen übersichtlich zusammen und ermöglichen den direkten Vergleich der Studiengänge, verschiedenen Möglichkeiten der Immatrikulation und natürlich der Universitäten und Hochschulen. Herausgegeben werden die Studienführer von den Universitäten und Hochschulen, aber auch vom AVDS, dem Akademischen Verein der Senioren in Deutschland.

Zeit, Geduld und Interesse

Während in jungen Jahren oft die Ausbildung und Berufsausübung im Mittelpunkt steht, das Geld knapp ist und neben dem Studium auch an Familie und Geldverdiener gedacht werden muss, sind alle diese Dinge im Alter gar nicht mehr so wichtig. In der zweiten Lebenshälfte ist die Familienplanung abgeschlossen. Ein Beruf wurde bereits erlernt und ausgeübt, die finanzielle Situation und die Karriereplanung sind stabil. Nun ist es Zeit, sich um sich selbst zu kümmern und die eigenen Träume zu verwirklichen. Was interessiert Sie wirklich? Was wollten Sie schon immer einmal lernen, sind aber aus unterschiedlichen Gründen nie dazu gekommen? Machen Sie sich frei von der Vorstellung, dass mit Renteneintritt das Leben nur noch aus Geruhsamkeit und Müßiggang besteht. Sie sind noch fit, vor allem geistig, und wollen sich diese Gesundheit erhalten – also schreiben Sie sich doch einfach an einer Universität ein. In den letzten Jahren hat sich viel getan, denn neben den sogenannten Präsenzstudiengängen, die die Anwesenheit im Hörsaal dringend erfordern, gibt es zahlreiche Fernstudiengänge, die Sie zeitlich und geografisch unabhängig von zu Hause aus, aus Ihrer Wohngemeinschaft oder dem Pflegeheim heraus absolvieren können.

Die Voraussetzungen müssen stimmen

Ein Präsenzstudium setzt natürlich eine gewisse körperliche Mobilität voraus. Anders das Fernstudium, das Sie sogar vom Bett aus absolvieren können. Im Alter ist es nicht mehr wichtig, dass Sie die erworbenen Kenntnisse wirklich in einem Beruf anwenden. Sie studieren, weil das Thema Sie interessiert und weil Sie zumindest geistig mobil bleiben wollen. Die Neurowissenschaften sind inzwischen sicher, dass auch im Alter noch neue Gehirnzellen wachsen, neue Verbindungen zwischen den einzelnen Regionen des Gehirns aufgebaut werden und so der geistige Alterungsprozess durch Lernen und Studieren verlangsamt werden kann. Wenn Sie also Ihren Alltag mithilfe eines Studiums nicht nur interessant und abwechslungsreich gestalten können, sondern zusätzlich auch noch etwas für Ihre Gesundheit tun, dann ist das doch eigentlich eine Situation, in der Sie nur gewinnen können. Um die Zugangsvoraussetzungen müssen Sie sich natürlich trotzdem kümmern: Viele Studiengänge verlangen auch im Seniorenstudium und von Gasthörern und -hörerinnen eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung oder alternativ eine abgeschlossene Berufsausbildung plus einige Jahre Berufserfahrung. Wie genau die Voraussetzungen sind, erklärt der Studienführer.

Studieren im Alter ist längst keine Ausnahme mehr. An deutschen Universitäten sind zahlreiche Studierende eingeschrieben, die sich bereits in der zweiten Lebenshälfte befinden und mit diesem Studium entweder ihren Interessen folgen oder tatsächlich noch eine berufliche Weiterbildung anstreben. Für die Universität des 3. Lebensalters gelten andere Voraussetzungen als für ein reguläres Erststudium, und die benötigten Informationen erhalten Sie an den Universitäten und Hochschulen.